Draht zum Drahtesel

Zeit für’s Radeln, Kopf frei und Alternative zum Auto

Siegfried Gutsche, unser Landratskandidat im Kreis Minden-Lübbecke im Gespräch mit Dana und Sebastian Rohlfing über Fahrradfahren mit Hindernissen

Das Interview haben wir bereits vor der Covid-19-Situation durchgeführt. Wir alle hoffen auf eine Zukunft, in der Radfahren in der Gruppe wieder möglich ist. Aktuell kann das Radfahren als Ausgleichssport genutzt werden. Einmal tief Luft holen und den schönen Mühlenkreis durchqueren. Natürlich gelten auch hier die Regeln zum Sicherheitsabstand, denn aktuell müssen nicht nur die Autofahrer diesen einhalten. Völlig unabhängig von Covid-19 hat der Deutsche Wetterdienst am 17.03.2020 eine virtuelle Pressekonferenz gehalten in der klar wird: Es wird wärmer und wärmer. https://www.dwd.de/DE/presse/pressemitteilungen/DE/2020/20200317_pressemitteilung_klima_pk_news.html . Also haben wir uns entschieden, Ihnen das Radfahren als Alternative zum Auto schmackhaft zu machen und das Interview zu veröffentlichen.

Siegfried Gutsche (S.G.): Sebastian, was ist mit der Schwimmnudelveranstaltung gemeint?

  • Sebastian Rohlfing (S.R.): Seit 01.01. ist beim Überholen von Radfahrern 1,5m Sicherheitsabstand vorgeschrieben. Da hält sich aber keiner dran. Daher die Idee mit den Schwimmnudeln. Auf den Gepäckträger geklemmt, Abstand fertig. (lacht).

S.G.: Du fährst jeden Tag bei Wind und Wetter mit dem Fahrrad zur Arbeit. 21km über Land bzw. Feldwege. Wie kommst du darauf?

  • S.R.: Grün angehaucht sind wir beide schon lange, seit wir zwei Kinder haben ist uns das Klimathema deutlich bewusster geworden.
  • Dana Rohlfing (D.R.): schon beim Renovieren unseres Hauses haben wir auf regenerative Energien gesetzt.
  • S.R.: Wir nutzen Holzpellets und Sonne aus der Region. Also die Holzpellets, nicht die Sonne (lacht). Im Ernst, anfangs bin ich mit dem Auto zur Arbeit gefahren und habe durch die ganzen Staus für 23km 45-60min. benötigt.

 S.G.: Da wünscht man sich Schienenverkehr…

  • S.R.: ja, das im Stau-Stehen geht auf die Laune. Die Zeit fehlte mir dann für meine Familie und meinen Sport.

 S.G.: Wie lange bist du jetzt mit dem Fahrrad unterwegs?

  • S.R.: ich fahre mit meinem E-Fahrrad rund 45 Minuten für eine Strecke und bin seitdem total ausgeglichen. Sowohl auf der Arbeit als auch privat. Morgens über die Feldwege fahren bei Sonnenaufgang – das ist für mich das Schönste.

S.G.:    Und bei Regen…?

  • S.R.: Da fahre ich tatsächlich mehr befestigte Straßen, obwohl mir da oft mulmig ist, da die Autos kaum Rücksicht nehmen. Mein großer Wunsch: Radwege wie in den Niederlanden.

S.G.:    Tatsächlich wurdest du im Dezember auf dem Weg zur Arbeit angefahren.

  • S.R.: Ja, das war in Kirchlengern, an der Kreuzung Richtung Ulenburg. Ich hatte Vorfahrt und wurde nicht gesehen, obwohl ich schon echt gute Lichter habe. Ein Auto hat mich angefahren und über beide Spuren der Hauptstraße geschoben. Glücklicherweise kam dort gerade kein weiteres Auto.
  • D.R.: Da muss ich schon tief durchatmen und daran denken, wie gut dir die frische Luft tut. Wenn ich die Geschichten höre oder mir die Fahrradwege ansehe, denke ich: „fahr‘ lieber mit dem Auto“. Bei Sturm Sabine beispielsweise will ich nicht, dass du mit dem Fahrrad fährst.

S.G.: was ist denn euer schönstes Erlebnis mit dem Fahrrad gewesen?

  • D.R./S.R.: (wie aus einem Mund) unser Urlaub letztes Jahr.
  • D.R.: wir sind mit unseren Kindern sternförmige Touren von unserem Wohnort aus gefahren. Unsere Jungs kamen raus und weg von den Medien. Wir alle staunten, wie schön unsere Umgebung ist und waren an der frischen Luft. Machen wir dieses Jahr wieder.

S.G.: Ich selber bin nicht so sportlich wie ihr, ich bin eher der Öffentliche Nahverkehr-Typ (lacht).

  • D.R.: auch ein wichtiges Thema, unsere Söhne sind 11 und 14. Beide haben durch unseren Urlaub das Radfahren entdeckt, aber die Busverbindungen im Mühlenkreis sind echt lachhaft. Also bin ich neben meiner Selbständigkeit noch ehrenamtliche Taxifahrerin für meine Kinder. Für die Kinder mache ich das gerne, für die Umwelt will ich das aber nicht. Ich wünsche mir ein funktionierendes Busnetz. Im besten Fall ein intelligentes, das durch Algorithmen an die Bedürfnisse der BürgerInnen gekoppelt ist. Die Studien dazu gibt es. Mit heutiger IT kann das möglich sein.

S.G.: In Tirol gibt es ein Ganzjahresticket für alle Züge, Busse und Bahnen (die natürlich im Pendelverkehr fahren) für 499 EUR. Es wird geworben mit: „Wer jetzt noch Auto fährt, ist selber schuld!“

  • S.R.: das ist super. Lasst uns alle grün wählen, dann wird das was. (lacht)
  • D.R.: wir sparen auch viel Geld, seit Sebastian mit dem Rad, statt mit dem Auto zur Arbeit fährt.

S.G.: Dann legen wir mal los und investieren mehr Geld in Radwege und den öffentlichen Nahverkehr. Dann kann jeder ruhig schlafen. Gemeinsam können wir ja mit einer Schwimmnudelaktion starten. Danke, dass ihr euch die Zeit genommen habt.

Sebastian empfiehlt eine tolle Fahrrad-App (freeware) namens komood

 

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