Wenn ein Familienmitglied, ein*e Freund*in oder gar man selbst einen medizinischen Notfall hat, dann ist die Angst groß. In diesem Fall wünscht man sich eine schnelle medizinische Versorgung. Im Anschluss nach einem Unfall sind zudem oft eine längere therapeutische Begleitung und wiederkehrende Besuche bei Ärzt*innen von Nöten. Egal ob in der Stadt oder auf dem Land, der Weg zu einer zuverlässigen medizinischen Versorgung sollte stets unkompliziert sein.
Doch leider ist die Zahl der Einzelpraxen, insbesondere bei den Hausärzt*innen, in den vergangenen zehn Jahren stark rückläufig. Laut der Robert-Bosch-Stiftung ist bis 2035 jede zweite Praxis in Minden-Lübbecke nicht mehr vorhanden. Im Ranking der Stiftung befindet sich unser Landkreis unter den Top 15 der Kreise, die besonders vom Hausärzt*innen-Mangel betroffen sind. Viele der derzeit praktizierenden Ärzt*innen sind über 60 Jahre alt.
Zudem reicht das derzeitige duale System der Krankenhausfinanzierung, das aus dem G-DRG-System und der Investitionsförderung durch die Länder besteht, nicht mehr aus. Krankenhäuser sind gezwungen, jedes Jahr Gewinne zu erwirtschaften, um Investitionen und Personal finanzieren zu können. Dies ist eine Entwicklung, der wir uns entgegenstellen müssen. Kliniken in öffentlich-rechtlicher Trägerschaft oder konfessionelle Krankenhäuser geraten immer mehr in wirtschaftliche Schieflagen, sodass zahlreiche Träger ihre Häuser an private Konzerne verkaufen. Deswegen setze ich mich dafür ein, dass Krankenhäuser zukunftsfähig gemacht werden und in öffentlicher Trägerschaft erhalten bleiben. Bei den Neu- und Umbauten muss das Land deswegen seiner Verpflichtung der Investitionsförderung nachkommen.
Vor allem in der Pandemie ist deutlich geworden, wie viel von dem medizinischen Personal und einer gut funktionierenden medizinischen Infrastruktur abhängt. Ich werde nicht müde zu sagen, dass es nicht ausreicht, lediglich die Leistungen des medizinischen Personals zu beklatschen. Stattdessen möchte ich Probleme wie schlechte Bezahlung, schlechte Arbeitsbedingungen und die fehlende Vereinbarkeit von Familie, Beruf und Freizeit endlich angehen.
Ein wichtiger Ansatz zur Verbesserung der zukünftigen Lage ist die Weiterentwicklung der medizinischen Versorgungsstrukturen. Mir liegt es sehr am Herzen flächendeckendend, gerade dort wo Krankenhäuser geschlossen werden, Medizinische Versorgungszentren (MVZ) im ländlichen Raum auszubauen. Mit dieser Maßnahme wird ein wesentlicher Teil der Gesundheitsversorgung der Bevölkerung im ländlichen Raum in NRW für die Zukunft gesichert.
Zudem ruht meine Hoffnung auf dem seit Oktober 2017 bestehenden Medizin Campus OWL der Ruhr-Universität Bochum. Wenn wir attraktive Angebote schaffen und es den jungen Absolvent‘*innen ermöglichen, sich in unserem schönen Mühlenkreis niederzulassen, können wir Phänomene wie dem demografischen Wandel entgegentreten.
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