Die Kreistagsfraktionen von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN und CDU haben die Einführung einer insektenschonenden Mahd an kreiseigenen Straßen und Radwegen beantragt.
„Um die biologische Vielfalt an Straßenrändern zu stärken, ist die Insektenvielfalt ein wichtiger Baustein. So soll der Kreisbauhof neue technischen Voraussetzungen schaffen, um eine insektenschonende Mahd anzuwenden und dabei auch das Mähgut abfahren. Mit den herkömmlichen Mulchgeräten wurde bisher fast der gesamte Insektenbestand geschreddert. Und dabei gibt es mittlerweile einen etablierten Gerätehersteller, der in Zusammenarbeit mit den Universitäten Tübingen und Hohenheim ein Mähgerät entwickelt hat, das zu einem hohen Prozentanteil Insekten überleben lässt. Als Ziel sollen mit der insektenschonenden Mahd 20% der Flächen bis 2023 entsprechend gepflegt werden.
Entlang der gut 430 km Kreisstraßen und weiterer fast 30 km vom Kreisbauhof unterhaltener Radwege finden sich über 300 ha Straßenbegleitgrün, das bislang vom Kreisbauhof mit herkömmlichen Mulchgeräten bewirtschaftet wird. Bei einem neuen insektenschonenden Mähgerät sind die Mähköpfe wie bisher an einem Schwenkarm befestigt und beinhalten viele insektenschonende Techniken, u.a. ein Scheibenmähwerk anstatt Schlegel. Im Vergleich zum Standardgerät werden mit diesem neu entwickelten System bei Spinnen und den meisten anderen Insektengruppen zwischen 20% und fast 80% geringere Insektenverluste erzielt,“ sagt Cornelia Schmelzer, Fraktionsvorsitzende der GRÜNEN im Kreistag Minden-Lübbecke.
„Für eine Pilotphase soll das Mähgerät geleast oder gemietet werden. Und im Rahmen der Testphase soll eine Bewertung durch die Verwaltung in Zusammenarbeit mit dem Bauhof erfolgen. So versuchen wir eine insektenfreundliche Alternative zu finden, die nicht mehr durch eine schnelle Rotation der Trommeln bzw. Scheiben eine Sogwirkung erzeugt und somit viele Insekten tötet oder schädigt. Es ist uns wichtig, die noch vorhandenen Insekten im Mühlenkreis auch während der nötigen Mäharbeiten zu schützen“, sagt Holger Hansing, grünes stellvertretendes Mitglied im Ausschusses für Umwelt, Naturschutz, Klima und Energie.
„So kann der Kreis vorbildhaft auf eine insektenfreundliche Grünflächenpflege umstellen. Denn eine insektenschonende und für die Vielfalt der Pflanzenarten hilfreiche Mahd ist zu unterschiedlichen Zeitpunkten notwendig. Eine Mahd zu bestimmten Zeiten vernichtet immer bestimmte Insektenarten, die zu der jeweiligen Zeit in den Biotopen leben. Für den ganzen Umstellungsprozess ist es unabdingbar entsprechende Haushaltsmittel zur Verfügung zu stellen. Insekten sind systemrelevant für die Natur und für die menschliche Existenz und daher unbedingt schützenswert“, betont die grüne Kreistagsfraktionsvorsitzende Cornelia Schmelzer.