“Dorfpapst” Prof. Dr. Gerhard Henkel zu Gast im Mühlenkreis

Am Freitag fand ein Highlight des bisherigen Wahlkampfes in Hüllhorst statt. Die Grüne Hüllhorst haben Prof. Dr. Gerhard Henkel und mich in die ILEX Halle eingeladen, um über das Buch „Rettet das Dorf! Was jetzt zu tun ist.“ zu sprechen. Herr Henkel ist Experte für dörfliche Strukturen, für die Probleme, aber auch für Lösungen, die wir jetzt brauchen. 
Gerhard Henkels Credo lautet: Lasst keine Resignation zu! Wer angesichts der „Landflucht“ schier verzweifelt, hat verloren. Bewohner*innen müssen die Ortskerne nicht nur bewahren, sondern mit neuem kulturellen Leben füllen. Eine gute Infrastruktur ist überlebenswichtig für ein intaktes Dorf, so Henkel.
 
Als Erfolgsmodell betitelt Henkel die zahlreichen Vereine in den Dörfern. Dort lernen Kinder und Jugendliche, wie man gut zusammen lebt und das Zusammenleben gestaltet. Während Vereine immer weniger Ehrenamtliche finden, entwickelten sich neue Formen der Beteiligung wie Bürgervereine. Dort wurde sich den Belangen des Dorfes angenommen. So konnten beispielsweise Dorfläden oder Dorffeste gerettet oder neu aufgestellt werden.
 
Wenn junge Menschen gehen, wird die Bevölkerung, die verbleibt, immer älter. Das Problem ist aber nicht, dass sie fortgehen, sondern dass sie seltener zurückkommen, um vielleicht ihre eigene Familie zu gründen. Dabei hilft es, wenn Kultur und Landschaften in den Orten erhalten, geschützt, wertgeschätzt und weiterentwickelt werden.
Ferner ist es die Aufgabe von Kommunalpolitik, Schrumpfungsprozesse zu bekämpfen. Gesundheitsversorgung, Kinderbetreuung und Freizeitangebote in Nähe zum Wohnort sind wichtiger denn je, um Dörfer attraktiver zu machen. (Kommunal)Politik und engagierte Bürger*innen sollten idealerweise gemeinsam anpackend agieren, um Ziele zum Wohl des Dorfes zu erreichen. Ein warmherziges Miteinander und die Bereitschaft, voneinander zu lernen, ist da sehr förderlich.
 
Im Anschluss ist Herr Henkel mit den Anwesenden ins Gespräch gekommen. Viele beschwerten sich über bürokratische Hürden, die kreative Lösungen massiv erschweren. Inwiefern kommunale Verwaltung dort kulant oder streng agieren muss, wurde von mehreren Seiten beleuchtet. Dass sich etwas ändern muss, darin war man sich einig. Diese Hürden kommen maßgeblich von Bund und Ländern und benötigen dringend Reformen. Beigetragen hat auch die Gebietsreform, die aus autarken Orte Ortsteile machte und damit demokratisch gewählte Bürgermeister*innen die Bedeutungslosigkeit erklärte.
 
Auch für die Demokratie ist es gefährlich, wenn sich die Bürger*innen abgehängt fühlen. Dörfer dürfen also nicht aussterben, sondern müssen aktiv gerettet werden – genau durch die Menschen, die dort leben. Man kennt sich, man ist zufriedener und gesünder. Das alles darf nicht weiter unterschätzt werden. Henkel appelliert: Lasst das Dorf leben!

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