Multihalle

„Nicht gegen die Multihalle, aber für den Schul- und Breitensport“
Grüne Fraktion nimmt Stellung zur Multifunktionshalle und zur Kampahalle

Der Beschluss der Mehrheit des Mindener Rats in der Vorwoche, die Planungen zum Bau einer Multifunktionshalle auf Eis zu legen, hat die Grünen nicht überrascht. „Das Projekt Multifunktionshalle Minden war in eine Sackgasse ohne Wendemöglichkeit geraten“, bringt es Cornelia Schmelzer, Fraktionsvorsitzende der GRÜNEN im Kreis auf den Punkt. „Von daher begrüßen wir die Entscheidung des Mindener Rats, das Projekt in der bisher geplanten Form einzustellen und noch einmal grundsätzliche Überlegungen anzustellen“, so Schmelzer. Damit macht sie auch deutlich, dass es seitens der GRÜNEN Kreistagsfraktion keine grundsätzliche Ablehnung gegen eine Beteiligung des Kreises an einer Multifunktionshalle in Minden gibt. „Wir sind nicht gegen eine Multifunktionshalle, aber für den Schul- und Breitensport“ fasst Schmelzer zusammen.

Siggi Gutsche, sportpolitischer Sprecher der Fraktion erläutert die Prioritäten: „Uns war es immer wichtig, dass wir vor allem dem Schul- und Breitensport im Raum Minden sowie der GWD Trainings- und Wettkampfmöglichkeiten bieten. Für die Berufsschulen, die im Aufgabenbereich des Kreises liegen, ist das sogar eine Pflichtaufgabe des Kreises“, betont Gutsche. „Durch die Konzeption der Multihalle, die neben 200 Veranstaltungen im Jahr und entsprechende Zeitfenster für den Auf- und Abbau keine Kapazitäten für den Schul- und Breitensport ließ, war klar, dass es neben der Multihalle immer auch eine Sporthalle geben muss“, stellt Gutsche fest.

Cornelia Schmelzer ist eine gewisse Verärgerung im Gesicht anzusehen. „Es ist ja völlig legitim, wenn verschiedene Wirtschaftsbetriebe und die GWD eine Veranstaltungshalle haben wollen und ein solches Leuchtturmprojekt wäre für den Kreis auch nicht unattraktiv“, gesteht sie zu, „aber dann müssen eben auch die, die die Halle haben wollen, den Löwenanteil übernehmen und nicht das Geld aus dem Stadtsäckel der Stadt Minden und dem Kreishaushalt nehmen wollen, um ihre Wünsche durchzusetzen“, kritisiert Schmelzer die Zurückhaltung der Mindener Wirtschaft. Diese wollten von den geplanten 50 Mio. Euro lediglich 7 Mio. beisteuern. „Ein solches Projekt muss sich aus der Wirtschaft ergeben und dort auf breiten finanziellen Füßen stehen und von vielen Akteuren getragen werden. Dann kann man gerne auf den Kreis zukommen, ob dieser sich zur Förderung von Kunst und Kultur der Region beteiligt“ erklärt Schmelzer und stellt klar: „Die Totengräber des Projektes waren nicht, wie einige Personen aus Minden und die SPD im Kreis gerne behaupten, die Kreispolitiker unter der Mehrheit von CDU und Grünen, sondern eine von Beginn an durch fehlende Kommunikation und mangelhafte Beteiligung geprägte Fehlplanung des Projektes, fasst sie zusammen.

„Wir sind sehr froh, dass die Arbeiten an der Kampahalle sich positiv entwickelt haben und damit in den nächsten rund 15 Jahren dem Schul- und Breitensport sowie der GWD zur Verfügung steht“, zeigt sich Siggi Gutsche erleichtert. Die Kampahalle wurde zuletzt brandschutztechnisch so instandgesetzt, dass sie die Genehmigung für einen Interimsbetrieb bis zum 31.03.2023 erhielt. Danach wird sie geschlossen und saniert. Vor allem die Erneuerung der Elektro-, raumlufttechnischen und sanitären Anlagen ist zwingend nötig, da diese z.T. noch aus den frühen 1970er Jahren stammten. Als der Kreistag im März 2022 über die einzelnen Maßnahmen beschloss hatte sich das Bauvolumen mit gut 16 Mio. Euro, davon 4 Mio. € Förderung vom Bund, im Vergleich zur ursprünglichen Planung um 40% erhöht. Eine Ursache war die reguläre Baukostensteigerung. Im Bereich Elektroanlagen schlug sogar eine Preissteigerung von satten 1/3 zu Buche.

Ein weiterer Grund lag aber in dem deutlichen Mehr an Maßnahmen im Vergleich zur ursprünglichen Sanierungsplanung. Neben den zwingenden Arbeiten wurden nämlich auch einige zusätzliche optionale Maßnahmen eingeplant. Diese Arbeiten hätten entweder noch einige Jahre warten können, dann aber durch eine erneute Bauphase den Spielbetrieb eingeschränkt, oder sie dienen der Nutzerfreundlichkeit. Zu diesen Maßnahmen gehören der Umbau der Thekenanlage im Südfoyer zu einem Imbiss, eine Verbesserung der Akustik und die Erneuerung des Hallenbodens und des Daches. Verbesserungen an den Tribünen und Sitzen sollen nicht nur dem Komfort der Gäste dienen, sondern sind teils auch auf Anforderung des Mindener Handball-Bundesligisten GWD aufgrund Regelungen seiner Liga berücksichtigt worden. „Die deutlich verbesserte Leistung der Halle für die Nutzerinnen und Nutzer sowie Gäste war uns die zusätzlichen Kosten wert“, betont Kreistagsabgeordnete Dr. Petra Spona, die für die GRÜNE Fraktion im Bauausschuss sitzt, „denn im Fokus stehen die Hallennutzer, also GWD, diverse Sportvereine und Schulen ganz unterschiedlicher Schultypen. Zwar sind Großveranstaltungen hier nicht möglich“, schränkt Spona ein, „aber die Kampahalle ist dann energetisch und nutzerfreundlich kernsaniert und von innen nicht wiederzuerkennen“, verspricht Spona. „Vor allem steht sie bis auf das eine Jahr Bauzeit zur Verfügung, so dass nicht über Jahre Ersatzspielfläche organisiert werden muss.“

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